Spidercam fliegt über den Hauptbahnhof

Am Dienstagabend, 30. September inszenierte das Schweizer Fernsehen zusammen mit dem Opernhaus Zürich, Arte und den SBB „La Traviata im Hauptbahnhof“ Zürich. Mit viel Vorgeplänkel und Werbung am Bahnhof direkt aber auch via Gratiszeitungen und TV-Trailer wurde auf das Megaspektakel hingewiesen. Dementsprechend überraschte es nicht, dass SF mit der ungewöhnlichen Oper einen Quotenhit landete. Durchschnittlich 577’000 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten den Klassikanlass zu Hause an ihren Bildschirmen, dazu kamen etwa 10’000 Besucherinnen und Besucher direkt vor Ort.

Eine kritische Frage sei an dieser Stelle trotz gelungenem Anlass und brillianter Konzeptidee gestellt: Können in der Schweiz „nur“ Klassikevents bestehen, welche für ein Massenpublikum gedacht und produziert werden und damit eine gewisse Ungewöhnlichkeit aufweisen?

Ich möchte die Frage hier nicht beantworten. Vielmehr will ich kurz auf das Making of des Grossanlasses eingehen. Schliesslich dokumentierte SF sein Projekt gleich selbst: Fünf Tage nach der Live-Übertragung zeigte SF1 im „Klanghotel“ die Hintergründe des Projekts. Für mich definitiv die spannendere Geschichte.

Eindrücklich waren die langen Vorbereitungen vor Ort. Dass sich SF zu Beginn des Making of gleich selbst lobt („Dienstag, 30. September 2008 wurde ein Stück Fernsehgeschichte geschrieben.“), lässt sich nicht bestreiten und ist gerechtfertigt. Nebst den gelungen Film- und Tonaufnahmen mit einem fliessenden Übergang zwischen Publikum und Schauspielern, gefielen mir vor allem die Aufnahmen der Spidercam, welche erstmals in einem Bahnhof eingesetzt wurde. Im Making of wird die Installation der Präzisionskamera ausführlich beschrieben; wirklich lohnenswert, die Dokumentation anzusehen.
Sind wir also gespannt, was den Machern aus der Kulturabteilung als nächstes in den Sinn kommt, um Klassik und Kultur an ein noch breiteres Publikum zu richten.


Foto: SF/Dieter Seeger. Eva Mei bei den Dreharbeiten.

Schreibe einen Kommentar