Handbuch für die Verifikation von Social Media-Inhalten

Es sind die besten ihres Genres, die zusammengespannt haben. Und sie haben sich dabei den aktuell wichtigsten Fragen des Journalismus gewidmet: Wie können relevante Inhalte in sozialen Netzwerken gefunden, verifiziert und redaktionell verwendet werden? Die Rede ist von 22 Journalistinnen und Journalisten, die heute das «Verification Handbook» herausgegeben haben.

Unter den Autoren befinden sich unter anderem Craig Silverman (Journalist am Poynter Institut, der sich bereits seit längerem mit dem Thema befasst und dazu ein eigenes Blog «Regret the Error» betreibt), Steve Buttry (Journalismus-Trainer mit eigenem Blog, in dem er regelmässig neue Tipps zum Thema sammelt), Claire Wardle (ehemalige Journalismus-Trainerin mit Fokus Social Media bei der BBC und aktuell Redaktorin bei Storyful), Trushar Barot (Redaktor im User Generated Hub von BBC News), Malachy Browne (ebenfalls Redaktor bei Storyful) und viele mehr.

Das Verifikationshandbuch beinhaltet folgende acht Kapitel:

  1. Einführung: Was tun, wenn der Notfall eintrifft?
    Craig Silverman liefert in diesem Auftakt einen Überblick der Verifikation in Krisensituationen und welche Möglichkeiten digitale Technologien für Journalisten bergen.
  2. Grundlagen der Verifikation
    Neue Werkzeuge und Technologien spriessen zwar wie Pilze aus dem Boden, doch die Grundsätze der Verifikation bleiben dieselben. Steve Buttry ist ein Meister seines Fachs und beantwortet die Kernfragen zu Thema.
  3. User Generated Content (UGC) überprüfen
    Claire Wardle hat als Redaktorin bei Storyful täglich mit UGC zu tun. In einem Leitfaden erklärt sie Praktiken, wie Inhalte aus sozialen Netzwerken und über andere Quellen verifiziert werden können.
  4. Bilder verifizieren
    Trushar Barot erklärt, wie Bilder von Augenzeugen verifiziert werden können. Dazu gehören Tipps wie die umgekehrte Bildersuche oder das Auslesen von Metadaten aus Bildern. Doch auch das Suchen von Quellen dieser Bilder gehört dazu.
  5. Videos verifizieren
    Als Königsklasse der Verifikation gilt die Analyse von Videos. Storyful-Redaktor Malachy Browne liefert in diesem Kapitel verschiedene Beispiele und Werkzeuge, um die Authentizität eines Videos zu überprüfen.
  6. Das Publikum aktivieren
    Recherchen können mit der Fülle von Informationen längst nicht mehr nur alleine durchgeführt werden. Mathew Ingram, Redaktor bei GigaOm und Patrick Meier, Qatar Computing Research Institute, geben einen Überblick, wie dank Crowdsourcing auch die Community am Verifikationsprozess beteiligt werden kann.
  7. Redaktionen auf Krisen vorbereiten
    Die beste Verifikation beginnt vor dem eigentlichen Ereignis. Dazu liefert Sarah Knight, Lokalredaktorin bei ABC, Tipps, wie Redaktionen sich inhaltlich aber auch organisatorisch besser aufstellen, um in Breaking News-Situationen gewappnet zu sein.
  8. Verifikationsprozess und Checklisten erstellen
    Im letzten Kapitel sammelt Craig Silverman die wichtigsten Tipps und Ratschläge und entwickelt daraus Checklisten für Redaktionen.

Das Handbuch ist eine Initiative des European Journalism Centre (EJC) in den Niederlanden und ist breit abgestützt. So wird das Projekt durch das niederländische Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft und die African Media Initiative (AMI) finanziert. Weiter wird das «Verification Handbook» auch von verschiedenen UN-Organisation unterstützt.

Linktipps zur Verifikation von Tweets, Bildern und Videos

Website-Verifikation

Tools für die Recherche bei Twitter

Bilder-Suche und Verifikation

Personensuche in sozialen Netzwerken

Verifikation eines bestimmten Ortes

  • Google Maps (inkl. Streetmap-Ansicht)
  • Panoramio (Bildersuche basierend auf einem Ort)
  • GeoPhoto (geobasierte Bildersuche auf Picasa und Google+)

Weitere Suchmaschinen


Nur Menschen können Inhalte aus Social Media überprüfen – eine Anleitung in drei Schritten. Foto: Rafael Mendoza/flickr

Journalisten müssen Inhalte aus Social Media verifizieren. Checklisten und Linktipps habe ich in einer dreiteiligen Serie zusammengestellt.


 

Ein Tool, eine Website oder eine App, die hier noch nicht erwähnt wurde? Dann ab in die Kommentare damit – ich freue mich über jeden Hinweis. Spannend sind aber auch Beispiele aus dem journalistischen Alltag. Wo haben sich die obenstehenden Tipps bewährt? Wissen Sie von Praxisbeispielen der täglichen Recherche? Auch hierzu freue ich mich über einen kurzen Kommentar oder Link zu solchen Beispielen.

14 Kommentare

Facebook gibt eine ganz passable Suche nach Personen ab, wenn man die Email kennt. Auch in vielen anderen sozialen Netzwerken kann man eine Email als Suchbegriff eingeben, bei MySpace etwa.

Ebenfalls sehr praktisch ist das AddOn FxIF für die Mozilla Browser (Firefox), mit der man sich mit zwei Mausklicks die Exif-Informationen (Metadaten) eines Bildes direkt beim Betrachten im Netz anzeigen lassen kann. Informationen darüber gibt es hier:
http://christian-eyrich.de/mozilla/fxif/

Auch ganz nützlich zum Zwecke der Dokumentation ist ein gutes AddOn, um das Abbild einer Seite abzuspeichern. Screengrab (wieder für die Mozilla Browser) kann eine komplette Seite abspeichern, unabhängig, was davon gerade angezeigt wird. Auch Ausschnitte sind davon sind möglich. Hier:
https://addons.mozilla.org/firefox/addon/screengrab-fix-version/

Es fehlt der Telefon Joker. Oder anders ausgedrückt, ich frage einfach einmal wen der sich mit dem Thema auskennt. Erfahrungen in einem Gebiet sind einfach nicht komplett durch Tools zu sersetzen.

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